Ich habe vorgestern in den Instagram Storys den Inhalt der Show “Wie Eltern-Influencer ihre perfekte Welt inszenieren” von Carolin Kebekus kritisiert. Zunächst nur auf Basis des Posts vom WDR und dem Thema fancy Lunchbox versus gute alte Brotdose. Außerdem der mal wieder pauschalisierten und undifferenzierten Kritik an „Momfluencerinnen“. 

Mittlerweile hab ich nicht nur den Post vom wdr auf Instagram dazu sondern auch die Show gesehen. Und was soll ich sagen – die Inhalte finde ich noch schlimmer als nur den Instagram-Post. Vielleicht ist diese Art von “Humor” auch einfach nicht meins und Satire meint ja, alles zu dürfen. Möglich. Ich finde es trotzdem nicht lustig. Aus folgenden Gründen:

Insta-Mutti = Klassisches Rollenbild

Ihr Punkt 1: Insta-Mütter reproduzieren klassisches Rollenbild. Das spricht sie nicht 1:1 so aus, vielleicht meint sie es auch gar nicht so, aber ich hab es so verstanden und es ist ein Punkt, der häufig genannt wird. 

Meine Antwort: Frauen, die mit Instagram Geld verdienen, sind Business-Frauen, knallharte zum Teil. Sie sind keine Muttis, die nicht lohnarbeiten. Sie schreiben Business-Pläne, haben, wenn sie gut organisiert sind, Dreh-Pläne und wenn nicht, sind sie so flexibel und gut, dass sie es schaffen, ansprechende Werbung mitten im Alltagstrubel mit Kindern zu produzieren. Sie handeln Verträge und Honorare aus. Wenn sie dieses Bild der Stay at home Mom vermitteln, dann weil es Teil ihrer Marke ist. Weil sich damit noch mehr Geld verdienen lässt. Wer das bis heute nicht verstanden hat ist einfach selbst Schuld. 

Reh im Scheinwerferlicht?

Ihr Punkt 2: Diesem Bild der perfekten Mutter könne man nicht wie früher der Werbung im Fernsehen, in der Mütter auch so dargestellt wurden, entgehen, weil es auf dem Handy immer da ist. 

Meine Antwort: Solange man nicht auf einen Stuhl gefesselt mit Zahnstochern in den Augenlidern mit Instagram vor der Nase da sitzt, kann man, genau wie einen Fernseher, Instagram ausschalten. Und noch viel besser: man folgt einfach diesen 5 Luxusfernreiseurlaubeimjahr fancy Brotdosen ton in ton Villa und Style Accounts nicht, wenn man sie nicht sehen möchte. Mindblowing, ich weiß. 

Perfekte Inszenierung von Momfluencerinnen

Ihr Punkt 3: Definition Mumfluencer/Dadfluencer: Mütter/Väter, die damit Geld verdienen, ihre Familie möglichst perfekt im Internet zu präsentieren (wobei sie hier nur die Mütter nennt, die Väter hab ich netterweise mit dazugeschrieben, denn auch ein Vater-Account kriegt in der Show sein Fett weg).

Meine Antwort: Auch wenn Satire und Comedy und so: wieso schafft man es nicht, das zu differenzieren? 

Es gibt unfassbar viele vor allem Frauen, ab und zu auch Männer, die sehr realistisch über Familienleben schreiben. Ungeschönt. Die sogar das Thema Regretting Motherhood als Hauptthema bedienen. Die immer nur ihr ungeschminktes, trotzig-motzigem Gesicht posten und einen Text dazu. Und trotzdem Geld mit ihrem Instagram Account verdienen. Und es gibt sogar solche, deren Bilder auf den ersten Blick nach beiger Pampas-Gras-Familie aussehen und die trotzdem sehr realistische Texte schreiben.

Generell: Was kann man daran schlecht finden, dass Frauen ein neues Berufsfeld geschaffen haben bzw. das Feld der klassischen Werbung erweitert haben, sich Skills angeeignet haben oder sich die, die sie gelernt haben, zunutze machen um Familie und Beruf zu vereinbaren, ohne dass alle daran kaputt gehen? Was ist daran verwerflich, dass Frauen damit Geld verdienen und somit vielleicht eine kleine oder auch größere finanzielle Rücklage haben? Um eigene, unabhängige Entscheidungen zu treffen? Um nicht im Alter vorm Supermarkt sitzen und betteln zu müssen? 

Die fancy Lunchbox mit Karotten in Karottenform

Ihr Punkt 5: Die Lunchbox. Große Aufregung darüber, dass die nicht mehr Brotdose heißt und auch nicht mehr nur ein trockenes Butterbrot enthält so wie bei vielen von uns.

Meine Antwort: Zuerst würde mich mal interessieren, ob alle, die sich über die Lunchbox lustig machen, auch im alltäglichen Sprachgebrauch auf Worte wie Baby, Interview, fair und cool verzichten – die sind nämlich auch eigentlich englisch. Und ja – ich schnitze auch morgens keine Kunstwerke aus Gemüse. Aber manchmal, da steche ich aus einer Gurkenscheibe einen Stern aus. Oder aus der einen Brothälfte ein Herz, klappe dann beide Hälften zusammen und streue in das Herzloch Schokostreusel. Manchmal röste ich morgens Haferflocken und gebe sie mit Joghurt mit in die Schule. Es gibt sogar Tage, da mache ich morgens richtig Frühstück, aus dem Ofen. Genau wie es Wochen gibt, an denen es Brot Brot Brot, Gurke Gurke Gurke und Cracker Cracker Cracker gibt. Jeden. Tag. Das. Gleiche. Es gibt beides, je nach Kapazität. Und es kam sogar schon vor, dass ich die Kinder morgens mit Geld zum Bäcker geschickt habe.

Aber für die Tage, an denen ich mehr Zeit und Lust habe, da freue ich mich über Inspiration. Und ich bin in der Lage, die „fancy Lunchbox“ an unseren Alltag, an unsere Zeit und Kapazitäten zu adaptieren

Stein des Anstoßes

Das Thema mit den Brotdosen war der Beginn dieser ganzen Diskussion und hier haben mich einige Kommentare unter dem Post auch einfach fassungslos gemacht. Denn natürlich ist es nicht cool, seinen Kindern alles abzunehmen, sie keine eigenen Erfahrungen machen zu lassen und sie auf so ein Podest zu heben, dass niemand anders mehr zählt, sich als Eltern dabei kaputt zu machen. Aber genau so wenig cool ist es, sich darin zu überbieten, wie wenig Mühe man sich für die eigenen Kinder gibt. „Gemüse ist Gemüse, egal in welcher Form“ – das stimmt zwar, aber ich möchte gerne mal sehen, wie die Verfasserin solcher Kommentare gucken würde, wenn ihr im Restaurant alles lieblos auf den Teller geklatscht würde. Oder wie sehr sie sich dann doch freuen würden, wenn ihnen jemand ein liebevolles Essen zubereitet. 

InfluencerInnen machen Druck

Ihr Punkt 6: „Normalsterbliche“ werden durch den Content unter Druck gesetzt. Also – ich bin zwar keine beigetoninton Momfluencerin mit manikürten Fingernägeln, perfekter Haut/Nägel/Locken/Lächeln, aber auch mir wird ja gern vorgeworfen, dass ich keinen Bezug zur Realität hätte. Aber surprise – auch InfluencerInnen sind ganz normale Menschen. Mit normalen Probleme, mit streitenden Kindern, Wäsche und Abwasch, der täglich nervigeren Frage “Was kochen wir heute”, Steuerklärung und Co. Nur, und dazu gleich nochmal – dieses normal und langweilig will halt niemand sehen. Zumindest nicht, wenn es nicht zwischendurch immer noch mal was aufregendes, fancy, besonderes gibt.

Plus: es gibt einfach Menschen, die sind besser organisiert als ich. Die teilen ihre Zeit anders ein. Setzen andere Prioritäten. Das war schon immer so, schon in der Schule. Wenn meine sonst gleichgute Mitschülerin zwei Stunden länger gelernt hat oder besser geschummelt, hatte sie möglicherweise eine bessere Note als ich. Und wenn ich in der Zeit lieber Eis essen war, dann war das meine Entscheidung. Andererseits gab es in der Schule auch schon immer diesen einen Mitschüler, der in jedem. einzelnen. Fach. (außer Sport) 15 Punkte hatte. Abi mit 0,9, die Berufswelt stand ihm offen. Aber ob er glücklich war? Eine schöne Schulzeit hatte? Keine Ahnung. Menschen sind einfach unterschiedlich. Manche können nicht ins Bett gehen, ohne die Küche aufgeräumt zu haben – bei denen sieht es einfach immer so aus. Nicht wie bei mir, die an manchen Tagen die Abendbrotteller stehen lässt um eine halbe Stunde früher zu schlafen.

Dürfen wir alle nur noch die schlechteste Version von uns selbst zeigen, müssen wir anfangen, uns zu unterbieten, damit sich niemand schlecht fühlt?  Es gibt einfach leider Unterschiede. Aber sind dafür Momfluencerinnen verantwortlich?

Höher, schneller, weiter

Ihr Punkt 7: Höher schneller weiter, immer mehr, teurer, blablabla. Eine Tafel mit 20 Plätzen für einen Kindergeburtstag und Deko die so aussieht wie die meisten Menschen sie sich nur 1x im Leben für eine Hochzeit leisten oder eben nie. Ja, stimmt. Ich kanns auch oft nicht verstehen, gucke es mir aber auch einfach nicht an. Und: gegeben hat es sowas ja schon immer. Es gibt einfach Menschen, die unfassbar reich sind, unfassbar viel Aufwand betreiben. Instagram macht es halt sichtbar. Für die, die es sehen wollen.

Es gibt so vieles, was ich nicht sehen will. Und das schaue ich mir einfach nicht an.

Kinder ackern umsonst für ihre Eltern

Ihr Punkt 8: „Mit Kindern kann man für alles werben, Kinder ackern umsonst für ihre Eltern“. Auch hier würde ich mir eine Differenzierung wünschen. Ich bin mir sicher und weiß, es gibt Accounts, da ist es so, dass bei jeder Werbung, von der es viel gibt, die Kinder drauf sind.

Die Frage ist ja: kann man hier einer Partei allein die Schuld geben? Oder tragen nicht die Auftraggeber, die Eltern und auch diejenigen, die das anschauen, liken und kommentieren einen Teil der Verantwortung? Diejenigen, die dafür sorgen, dass solche Werbung einfach unfassbar viel besser läuft als Werbung ohne Kinder?

Und noch eine Frage, die ich mir stelle: ist es für die Kinder wirklich schöner, 10 oder 12 Stunden in der Kita oder Schule zu verbringen als im krass ausgestatteten Kinderzimmer zu sitzen und dabei fotografiert zu werden? Oder in einem Urlaub, den sie machen können weil es der Job der Eltern ist, darüber zu berichten, kurz fotografiert oder gefilmt zu werden? Das funktioniert bei vielen Print-Reise-Dokus übrigens auch so. Werden die RedakteurInnen dafür so angegangen? Und wie ist das eigentlich da mit der Aufsicht?

Weil es notwendig ist, das in dem Zusammenhang zu sagen: ich finde, es gibt absolut viele Grenzüberschreitungen in Bezug auf Kinder in Social Media. Aber auch hier ist es eben die undifferenzierte, pauschale Darstellung, die mich stört. Keine Frage, ein Kinderleben, das ungefiltert von Eltern im Internet gezeigt wird, ist furchtbar. Aber komplett unabhängig davon, ob damit Geld verdient wird. Es ist furchtbar, wenn dadurch Geld fließt genau wie wenn dafür kein Geld fließt. Wieder die Differenzierung und für mich ein Hinweis darum, dass es gar nicht primär um den Schutz der Kinder geht, sondern darum, InfluencerInnen die vermeintlich viel zu leichte Einkommensquelle abzudrehen.

Woher woher und Tipps ja gerne – aber bitte für umme!

Aber, und hier sind wir wieder beim Thema “KonsumentInnen sollten sich lieber mal an die eigene Nase fassen”: wie sehr spielt es denn bitte dem Patriarchat in die Karten, dass von allen Seiten gefordert wird, dass Influencerinnen kein Geld verdienen dürfen? Selbst wenn sie es machen, ohne Kinder zu zeigen, wird ihnen das geneidet. Würden all die “Woher?”, “Hast mal einen Tipp für”, “Kannst du mir nochmal XY schicken, das hast du vor 3 Monaten mal gezeigt”, “Wie hat das eigentlich bei euch geklappt mit dem Abstillen” und so weiter und so fort Nachrichten aufhören? NEIN.

Es ist nur wie so oft – Frauen, um die es ja hauptsächlich geht, sollen umsonst arbeiten.

Momfluencerin 2.0

Ihr Punkt 9: „Momfluencerin 2.0“ – “Realo-Moms”, die, die so tun also ob sie Chaos und Probleme mit ihrer Community teilen und dann für alles einen „Life hack“ als Lösung parat haben. Natürlich auch nur ein Marketing-Trick.

Meine Antwort: Ja, auch nicht richtig, verstehe. Perfekt darf es nicht sein und chaotisch darf es auch nur sein, wenn man dafür keine Lösung hat. Ach ja, doch, Lösung ist vermutlich ok, aber nur, wenn sie nicht bezahlt ist. Vielleicht sollte ich mal alle meine DMs öffentlich machen, dann wird klar, warum viele InfluecerInnen gleich die Lösung mitliefern. Weil 1. immer gefragt wird: “hast du dafür eine Lösung?” oder/und 2. jedes Mal geschrieben wird: “nur jammern aber keine Lösung anbieten. Du wusstest doch, worauf du dich einlässt.”

Jahaha, das ist richtig witzig. 

Fazit: Egal, wie Momfluencerin es macht – es ist verkehrt. Solange Geld fließt zumindest. Und Kinderschutz: ja bitte! Aber nur bei den Accounts, die damit Geld verdienen

Das Fazit der Sendung: Eltern sind am Limit und InfluencerInnen sollen doch bitte Probleme nicht verstecken und nicht mehr so tun, als gäbe es für alles eine Lösung. 

Die Antwort darauf ist: das ungeschönte Chaos will niemand sehen. Zumindest nicht so viele, dass sich damit Geld verdienen lässt. Chaos hat jeder selbst zuhause. Instagram ist eine Flucht aus der Realität. Auf Instagram möchte der überwältigende Großteil aufgeräumte Wohnungen sehen, Inspiration und Basteleien. Die schöne heile Welt um für einen kurzen – oder auch längeren – Moment nicht daran zu denken, wie viel Scheiß im “real life” passiert. Nämlich die fehlenden Kita-Plätze, den Fachkräftemangel, den Eltern ständig auffangen müssen, dass alles immer teurer wird und trotzdem keine Kindergrundsicherung kommt.

Der Großteil will Tipps und Tricks. Und ja, wohldosiert auch Probleme und Struggle, aber trotzdem unterlegt mit schönen Bildern. Und das Ding ist: es wird nunmal mehr von dem produziert, was gut läuft. Denn natürlich, und da machen wir uns nichts vor, jeder, der etwas auf Instagram teilt, möchte gerne viele likes und Kommentare haben. Unabhängig davon, ob Geld dabei fließt oder nicht. Aber wenn Geld fließt und Instagram zum Hauptjob geworden ist, wird natürlich vermehrt das geliefert, was gut läuft. Ihr merkt, worauf ich hinaus will, oder?

Instagram ist, was ihr draus macht

Es ist kein neues Thema, Kritik an InfluencerInnen gibt es seit Jahren und immer wieder ist es die selbe Leier. Vielleicht, nein ganz sicher, ist es an der Zeit, als KonsumentIn Eigenverantwortung zu übernehmen und den Accounts nicht mehr zu folgen, die Druck und ein Gefühl von Unzulänglichkeit erzeugen. Oder sich bewusst zu machen: Instagram ist heute nichts anderes mehr als die Daily Soap, die wir früher geschaut haben. Und genau, wie wir uns entscheiden können, nicht wie ein Hase vor der Schlange stundenlang Mist anzuschauen, der über den großen Bildschirm flackert, können wir entscheiden, wem wir folgen. So einfach ist das. Dann kann die Energie, die dafür aufgewendet wird, sich an MomfluencerInnen abzuarbeiten, an anderer Stelle investiert werden. Vielleicht in eine Lunchbox, die jeder gern auch weiter Brotdose nennen und mit Obst und Gemüse in natürlicher Form füllen darf. Oder in so tollen Eltern-Initiativen wie die Kitastrophe, die sich mit einer Petition für bessere Bedingungen in Kitas in Bremen engagiert.

Absurd, absurder, Aufruf zu “echten Elterngeschichten”

P.S. Diese ganze Sendung, die unter anderem auch kritisiert, dass Fotos und Videos von Kindern ohne Einverständnis gepostet werden, disqualifiziert sich selbst durch den Aufruf, auf Instagram die lustigsten „Eltern-Fails“ in den Kommentaren zu posten. Hier schreiben dann Eltern, die vermutlich die gleichen sind, die im Post vorher über die unverantwortlichen InfluencerInnen und Kinderschutz ausgelassen haben, detaillierteste Geschichten über ihre Kinder. Als ob es weniger peinlich wäre, solche intimen Details zu verraten – aber halt, ich vergaß: solange kein Geld fließt, dürfen Kinder auch gezeigt und bloßgestellt werden. Und die coolsten Eltern sind ja sowieso die, die sich so wenig wie möglich kümmern.

I don’t get it.

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2 Comments

  1. Hallo,
    uff, also, da weiß ich ja gar nicht, wo man anfangen soll.
    Erstmal: Warum fühlst du dich von diesem Beitrag so sehr angegriffen? Wenn du das doch alles richtig machst, dann kann es doch an dir abperlen.
    Das Wichtigste, das man hier herausfiltern kann, sind die Kinderrechte. Dass du über die so herwischt, als wären sie optional oder nicht so wichtig, lässt mich wirklich aufhorchen. Ist es nun knallhartes Business, oder lustiger als Schule? Beides zusammen gehr nicht so richtig.
    Die Kinder haben einfach keine Entscheidung gefällt in diesem tollen Business-Modell, das macht es für die Kinder so gefährlich. Was die Influencer mit sich und ihrem Leben machen – ihr Ding. Da gibt es auch einiges, das ich kritisch sehe. Zum Beispiel die Reproduktion eines veralteten Frauenbildes, das alles ist, aber eben nicht feministisch.
    Aber gerade an der Stelle, wo Rechte von Schutzbedürftigen mit Füßen getreten werden, hilft ein reines “entfolgen” nicht, jedenfalls nicht den Betroffenen. Ich würde mir sehr wünschen, dass du über diesen Fakt noch schaffst, ehrlich nachzudenken und den anzunehmen.
    Fotos von Kindern sind für immer im Netz. Man kann sie anhand von Details zu Schule, Kindergarten und Umgebung, ihrer Klamotten und allem zuordnen, teilweise. kennt man gar die Namen der Kinder. Und wofür? Für bessere Kooperationen? Das dann als tolles, feministisches Business-Modell zu zelebrieren finde ich schon hart.
    Ich meine damit übrigens nur teilweise deinen Account, da gibt es ganz andere, aber du beziehst dich ja auch auf “die Influencer” und nicht nur auf dich.

    Der Beitrag von Kebekus ist natürlich übertrieben, er war auch Teil einer Satire-Sendung. Und immerhin hat sie eines geschafft: Man spricht nun über das Thema.
    Eine Methode der Satire ist die Übertreibung, eine andere die Vereinfachung. Das sollte man schon zu abstrahieren wissen. Die Quintessenz, um der es Kebekus geht, sind einmal die Kinderrechte und einmal das Hausmütterchen-Rollenbild. In beiden Punkten stimme ich sehr mit ihr überein – auch wenn ich auch nicht jeden Joke supergut fand.

    Ich hoffe, dass du es schaffst, darüber nochmal nachzudenken und schicke dir liebe Grüße

    • Johanna Reply

      Hallo Livia,

      ich denke, ich habe meine Meinung zu beiden deiner Themen ausführlich dargestellt und Überraschung, vorher gründlich drüber nachgedacht. Ich empfinde es wirklich als bodenlose Frechheit und auch maximal überheblich, mir zu unterstellen, dass ich sowas schreibe oder das alles hier so mache wie ich es mache, ohne darüber nachzudenken. Vielleicht denkst du mal drüber nach, ob es nicht auch einfach unterschiedliche Meinungen geben kann. Und ja, Frau Kebekus kann ihre Meinung dazu haben und auch, wenn Satire von Übertreibung lebt, ich finde es trotzdem nicht witzig und auch nicht korrekt. Aber ich finde diesen platten, massentauglichen “Humor” auch selten lustig, egal um welches Thema es geht.
      Man muss über Kinderschutz sprechen, aber da darf dann einfach niemand mehr Bilder von seinen Kindern posten. Wenn es darum geht, dass diese Bilder im Netz bleiben. Das tun sie auch bei Menschen, die damit kein Geld verdienen. Und btw. – Menschen, die beruflich mit Medien zu tun haben, setzen sich meiner Erfahrung nach sehr viel mehr mit Medien und deren Gefahren auseinander als andere Menschen es tun.
      Vielleicht passt vielen die Entscheidung, die Eltern nach dieser Auseinandersetzung und Abwägung treffen, nicht, aber das ist bisher nunmal noch Entscheidung der Eltern. Dass ich absolut für ein Einhalten von gewissen Grenzen bin, sollte klar werden wenn man sich meinen Feed anschaut. Mit dieser Art Fotos sind wir hier fein, wir denken immer wieder drüber nach und sprechen darüber.
      Und by the way – lustiger als 10 Stunden Kita ist es sicherlich und für Kinder ist es, zumindest wie es bei uns läuft, kein knallhartes Business. Aber für mich schon und das ist doch ein deutlicher Unterschied. Aber ich verstehe, dass man das von außen einfach nicht beurteilen kann. Alles Gute für dich.

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