Zwanzig neue Fragen, die einiges aus mir heraus gekitzelt haben. Fragen zum Glück, Flow-Fragen im wahrsten Sinne des Wortes.

Falls ihr neu dabei seid und gerne noch einsteigen möchtet, alle Infos findet ihr in diesem Post und unter dem Schlagwort 1000 Fragen an dich selbst hier auf dem Blog.

1000 Fragen an mich selbst #11

201: Wie gut kennst du deine Nachbarn? Nicht sehr gut, muss ich leider sagen. Mit den meisten kommen wir gut zurecht, mit anderen etwas weniger gut. Ich finde das wirklich schade, weil ich mir immer gewünscht habe, in einer richtig guten Hausgemeinschaft zu wohnen. So eine, in der man mal zusammen grillt oder Nachmittags auf einen Kaffee trifft. Sich anfreundet und ein bisschen das Gefühl vom “Dorf im Haus” hat. Und nicht so eine, in der man Angst vor Beschwerden haben muss, wenn die Kinder Abends zu lange und morgens zu früh wach sind.

202: Hast du oft Glück? 

Das ist eine Frage der Sichtweise, überhaupt auch, was Glück eigentlich bedeutet. Wenn es bedeutet, dass ich ab und zu mal einen Glücks-Cent auf der Straße finde – ja, das passiert mir schon ab und zu. Wenn es bedeutet, dass alles in meinem Leben mich letztendlich in die Situation geführt hat, in der ich mich jetzt befinde, kann man sicher auch sagen, dass ich Glück gehabt habe.

Die Frage nach dem Glück ist allerdings nach wie vor eine, die mich am meisten beschäftigt. Sind es die kleinen Dinge, die glücklich machen? Wieviele kleine Dinge müssen in welchem Zeitraum passieren, um ein Grundgefühl von Glück zu empfinden? Kann man überhaupt überwiegend glücklich sein? Oder blitzt das Glück immer mal wieder auf, genau wie das Unglück – und alles andere ist einfach “normal”?

Was ist Glück eigentlich?

Ist Glück gleichzusetzen mit Zufriedenheit? Damit, dass man aufhört, nach etwas anderem zu streben? Ist in Bezug auf Glück weniger mehr oder mehr mehr? Ist eine große Wohnung oder ein eigenes Haus Glück? Ein gleichberechtigte Partnerschaft ohne Streit? Ist das alles eigentlich unwichtig und Gesundheit ist Glück?

Wo ist das Glück, was ist das Glück, habe ich oft Glück, bin ich glücklich? Eine der essentiellen Fragen meines Lebens.

203: Von welcher Freundin unterscheidest du dich am meisten?

Kann ich nicht sagen – und das ist auch eine dieser Fragen, deren Beantwortung sinnlos ist, weil ja kaum jemand meine Freundinnen kennt.

204: Was machst du anders als deine Eltern? 

Die Dinge, die ich auch aus meiner jetzigen Sicht als Mutter noch nicht nachvollziehen kann. Denn natürlich versteht man viele Entscheidungen erst, wenn man selbst Kinder hat. Trotzdem gibt es das ein oder andere, was ich anders machen möchte und woran ich auch arbeite. Aber ich denke, das ist nur natürlich und geht allen Kindern, die irgendwann Eltern werden, so.

205: Was gibt dir neue Energie? 

Schlaf, Ruhe und Gespräche mit meiner Schwester über Politik, Gesellschaft, Gott und die Welt. Weil ich mit ihr wie mit keinem anderen im Gespräch das Gefühl habe, dass mein Hirn noch zu anderen Dingen gut ist als zu koordinieren, wer wann wo sein muss, was im Kühlschrank fehlt und was wir wann essen.

206: Warst du in der Pubertät glücklich? Schon wieder die Frage nach dem Glück. Ich würde sagen, ich hatte eine typische Pubertät, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Insgesamt würde ich sagen, dass ich auf jeden Fall fröhlicher war als jetzt, ich habe viel mehr gelacht und rumgealbert. Das fehlt mir oft, diese Leichtigkeit, einfach mal albern zu sein.

207: Wann hast du zuletzt eine Nacht durchgemacht? 

Die Nacht im Flugzeug, als wir von Florida nach Lissabon geflogen sind. Da konnte ich tatsächlich quasi nicht schlafen. Wann ich das letzte Mal so richtig durchgefeiert habe… ich glaube, das war vor etwas mehr als acht Jahren, als ich mit einer meiner Freundinnen die ganze Nacht Wodka getrunken habe (nur Wodka, Johanna, nur Wodka, dann geht das!), nach Hause kam, als es schon hell war, 2 Stunden geschlafen habe und mich danach zu einem Date mit André getroffen habe.

208: Womit beschäftigst du dich am liebsten in deinen Tagträumen? Ich muss gestehen, ich kann mich an keinen Tagtraum erinnern.

209: Blickst du dich oft um? 

Ich versuche oft bewusst, meine Umgebung wahrzunehmen. Menschen zu sehen statt sie nur anzusehen. Oft frage ich mich dann, was diese ganzen Menschen um mich herum für ein Leben haben – und in solchen Momenten bin ich immer und immer wieder wahnsinnig beeindruckt davon, wie viele Leben es gibt. Wie viele Geschichten, Beziehungen. Und wie spannend es wäre, sie alle aufzuschreiben.

Um ganz ehrlich zu sein, habe ich vor ein paar Jahren mal überlegt, ein Buch aus den Geschichten von Menschen zu schreiben. Einfach auf Menschen zuzugehen und sie zu fragen, ob sie mir die Geschichte ihres Lebens erzählen. Erfahrungen, Geschichten, Leben sind so wertvoll, das sind Schätze, die es verdienen, dass man sie hütet.

Einfach mal hinsehen, hinhören.

In einem Projekt im Rahmen meiner Ausbildung zur Krankenschwester mussten wir eigentlich genau das mal machen. Ich habe mit meiner Oma gesprochen, am Telefon. Sie hat erzählt und erzählt, ich habe zugehört und mitgeschrieben. Ich bin immer noch so dankbar für dieses Projekt, dankbar, dass ich die Geschichte und das Leben meiner Oma besser kennenlernen durfte.

Bis dahin war sie einfach nur meine Oma, die immer so weiche Haut hatte und gut gerochen hat. Meine Oma, bei der ich mal in den Ferien gewohnt habe und mir jeden Tag drei Kugeln Eis mit Sahne holen durfte. Meine Oma, die so ein positiver Mensch war, immer aktiv. Seit ich ihre Geschichte gehört und aufgeschrieben habe, hatte ich so viel mehr Respekt vor ihr, vor ihrer Leistung, ihrem Kampfgeist – ihrem Leben.

Wir wissen so viel nicht von unseren Mitmenschen, auch von denen, die uns nahe stehen. Ich finde, wir sollten uns viel öfter umsehen und uns sehen.

210: Was wissen die meisten Menschen nicht über dich?

Dass ich, bis ich ungefähr 16 war, lange Zeit überzeugt war, gar keine Kinder haben zu wollen.

211: Worüber hast du mit deinem Partner immer wieder Streit? Darüber, wer wieviel leistet und wer wie wenig geschlafen hat und wer eigentlich erschöpfter ist und wer mehr im Haushalt macht und so weiter und so fort. Ich glaube, das sind Themen in vielen Beziehungen mit kleinen Kindern. Entweder, weil beide versuchen, berufstätig zu sein oder weil der Partner, der nicht arbeitet, sich nicht genug wert geschätzt fühlt. Weil es einfach nicht zu schaffen ist, weil wir so hohe Anforderungen an uns selbst haben und die Gesellschaft eigentlich genau so viel erwartet.

1000 Fragen an mich selbst #11. Selbstfindung und Selbstfindung im Mama-Alltag. Über’s Glück, neue Energie und warum ich finde, dass man öfter mal hinsehen sollte. Kuscheln mit Baby-Bauch und Kind.(gestreiftes Langarmshirt in rosa-rot auf dem Bild von Second Female)

212: Worauf freust du dich jeden Tag? 

Da gibt es zwei Momente. Den Moment, wenn die Kinder neben mir einschlafen, ich in der Mitte. Wenn ich merke, dass sie sich so sicher fühlen und sich fallen lassen, sich entspannen. Und der Moment, wenn sie morgens aufwachen. Weil sie immer noch jeden Morgen zuerst zu mir kommen, kuscheln. Diese warme, müde, kuschelige Bettschwere, mit der sie in meinen Armen liegen, die Augen noch mal kurz schließen und den Kopf anlehnen, bevor sie in den Tag starten. Darauf freue ich mich jeden Tag, dafür nehme ich mir jeden Tag Zeit, egal, wie spät wir dran sind. Diesen Moment genieße ich und ich sauge ihn auf, jeden Tag, Weil ich weiß, dass das nicht ewig so sein wird und mir das sehr fehlen wird.

213: Welche Freundschaft von früher fehlt dir? Es gibt ein paar Freundschaften, um die ich es schade finde. Bei zweien bereue ich sehr, dass sie nicht “überlebt” haben. Die Freundschaft zu meiner allerersten besten Freundin Alena aus der Grundschule. Und die Freundschaft zu meinem Ex-Freund.

214: Wie gehst du mit Stress um? 

Stress stresst mich. Ich verzettele mich, mache mir Druck, werde schnell genervt, wenn dann irgendwas nicht klappt und kriege schlechte Laune. Ich esse, weil ich am Ende des Tages das Gefühl habe, dass ich mich belohnen müsste für den ganzen Stress.

Ich wäre so viel lieber der Typ, der bei Stress in die Turnschuhe springt und zehn Runden um den Weiher joggt. Oder zum Yoga geht und noch ne Runde meditiert.

Umgang mit Stress ist ein weiteres meiner großen Themen und auch, glaube ich zumindest, ein ganz wichtiger Faktor in der Erziehung. Ich möchte meinen Kindern eine gesunde Stressbewältigung vorleben, damit sie sich das für ihr eigenes Leben abschauen und verinnerlichen.

215: Gibst du dich gelegentlich anders, als du bist? Nein, ich bin schon sehr ich selbst, manchmal zu sehr.

216: In welchen Punkten gleichst du deinem Vater? 

Diese Frage ist mir letzten Samstag schon ins Auge gesprungen, ich habe die ganze Woche immer wieder drüber nachgedacht. Ich ähnele in sehr vielen Punkten meiner Mutter, deswegen war es wirklich spannend für mich, darüber nachzudenken. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir uns in unserer Begeisterungsfähigkeit ähneln und in unserer Liebe zur Musik.

Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen sind die Momente im Auto mit meinem Vater, in denen wir beide lauthals Hannes Wader Songs mitsingen.

217: Kann man Glück erzwingen? Schon wieder das Glück. Erzwingen kann man es nicht – aber man kann es “lernen”, indem man seine Sichtweise ändert, glaube ich.

218: Welcher Streittyp bist du? Im großen und ganzen versuche ich eher, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Eigentlich streite ich nur mit meinem Freund. Dann bin ich sehr emotional, ich werde schnell laut und weine auch meistens irgendwann.

219: Bist du morgens gleich nach dem Aufwachen richtig munter? 

Nein, überhaupt nicht. Es fällt mir schwer, morgens aufzustehen, schon immer. Ich brauche auf jeden Fall und immer einen Kaffee, um wach zu werden. Obwohl – in den ersten Wochen meiner Schwangerschaft und auch in der zweiten Schwangerschaft bin ich dank Übelkeit ganz gut ohne Kaffee ausgekommen.

1000 Fragen an mich selbst #11. Selbstfindung und Selbstfindung im Mama-Alltag. Über’s Glück, neue Energie und warum ich finde, dass man öfter mal hinsehen sollte. Kaffee im Kropka

220: Wie klingt dein Lachen? Ich lache viel zu wenig, ich habe mein eigenes Lachen überhaupt nicht im Ohr. Aber früher haben meine Mitschüler immer gesagt, dass mein Lachen klingt wie das von Goofy.

So, das waren viele Fragen zum Thema Glück, es waren einige Fragen, die viel persönliches und tatsächlich auch die ein oder andere Träne aus mir herausgekitzelt haben.

Mit jeder Woche lerne ich mehr, mir wirklich Zeit zu nehmen für die Fragen und nicht nebenbei irgendwas anderes zu machen.

Beantwortet ihr die Fragen nebenbei oder nehmt ihr euch wirklich Zeit dafür? Ich bin gespannt auf eure Antworten und hier kommt wie immer euer Link Up:

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Und ebenfalls wie immer die nächsten 20 Fragen:

1000 Fragen an mich selbst #12

221: Gibt es Freundschaft auf den ersten Blick?
222: Gönnst du dir selbst regelmäßig eine Pause?
223: Bist du jemals verliebt gewesen, ohne es zu wollen?
224: Steckst du Menschen in Schubladen?
225: Welches Geräusch magst du?
226: Wann warst du am glücklichsten?
227: Mit wem bist du gern zusammen?
228: Willst du immer alles erklären?
229: Wann hast du zuletzt deine Angst überwunden?
230: Was war deine größte Jugendsünde?
231: Was willst du einfach nicht einsehen?
232: Welche Anekdote über dich hörst du noch häufig?
233: Welchen Tag in deinem Leben würdest du gerne noch einmal erleben?
234: Hättest du lieber mehr Zeit oder mehr Geld?
235: Würdest du gern in die Zukunft schauen können?
236: Kannst du gut deine Grenzen definieren?
237: Bist du jemals in eine gefährliche Situation geraten?
238: Hast du einen Tick?
239: Ist Glück ein Ziel oder eine Momentaufnahme?
240: Mit wem würdest du deine letzten Minuten verbringen wollen?

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12 Comments

  1. Liebe Johanna,
    danke für deine Einblicke und Einsichten. Besonders die zur Frage 209 hat mir gefallen. Ich bereue es bis heute, meine Omas und auch meine Mutter nicht mehr nach ihrer Lebensgeschichte befragt zu haben, obwohl das mittlerweile quasi mein Beruf ist. Bei deiner Antwort zu Frage 203 musste ich allerdings schmunzeln, weil es doch eigentlich darum geht, dass du dir selbst diese Fragen stellst und nicht, ob jemand (wir Mitlesenden, also?) deine Freundinnen kennt. Ich fand es sehr gut mir mal Gedanken zu machen, ob ich eigentlich mehr Freundinnen hab, die mir ähneln oder mehr, die anders sind und warum ich welche besonders schätze.
    Liebe Grüße, habt ein wunderschönes Wochenende
    Carla

    • Johanna Reply

      Liebe Carla,

      oh ja, das verstehe ich total gut. Ich bereue es auch, das nicht auch mit meiner anderen Oma oder meinen Opas gemacht zu haben. Was machst du denn beruflich? Das würde mich wirklich interessieren!
      Das mit den Freundinnen stimmt – ich hab auch für mich drüber nachgedacht, ich dachte nur, dass niemand was davon hat, wenn ich hier einen Namen schreibe.

      Ganz liebe Grüße und dir auch ein schönes Wochenende,
      Johanna

      • Liebe Johanna,
        ich habe Europäische Ethnologie studiert und führe für Ausstellungs- und Forschungsprojekte oft lebensgeschichtliche Interviews oder Interviews zu bestimmten Lebensabschnitten oder -themen.
        Liebe Grüße
        C

  2. Liebe Johanna, sehr ehrliche Antworten. Das mag ich an dir. Die Fragen zum Thema Glück haben mich selbst auch sehr zum Nachdenken angeregt. Ja, das Streben nach dem Glück eint uns wohl alle. Und jeder definiert Glück auch anders. Zum Glück. ? Aber Glück ist nie von Dauer. Und drum sollten wir nie aufhören und müde werden, danach zu suchen. Ich hoffe und wünsche dir, dass du dein persönliches Glück findest. Alles Liebe, Nicole ?

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