Montagmorgen. Müde stehe ich unter der Dusche, das Wasser rinnt durch die Haare über mein Gesicht. Draußen tobt ein Wutanfall nach dem anderen. Nach einer Stunde “Ich-will-nicht-in-die-Kita-Geheule” versuche ich, die Wut, die Hilflosigkeit und den Impuls, einfach nachzugeben, den Abfluss hinunter zu spülen.

Zum Glück ist André nach seinem 24h Dienst mittlerweile nach Hause gekommen, um kurz zu übernehmen, während ich schnell dusche. 

Vor der Badezimmertür wird es immer lauter, Kreischen, Weinen, es bollert. Wütende Kinderfüße stampfen mit aller Kraft auf den Dielenboden. Ich atme einmal tief durch, schließe die Augen und versuche, das Theater auszublenden. Früher hat das irgendwie funktioniert, den Kopf unter dem Duschstrahl wurden alle Außengeräusche so gedämpft, dass sie fast nicht mehr da waren. Heute bräuchte ich dafür eine Regendusche mit der Intensität eines Wasserfalls und schalldichte Badezimmerwände.

Es rumst wieder. Kinderfuß auf Holzdielen. Resigniert stelle ich das Wasser ab, wickle mich in ein Handtuch, öffne die Tür und frage: “Was ist schon wieder los?”.

Mein Tonfall bewegt sich irgendwo zwischen besorgt, genervt und richtig angepisst. Jeden Morgen das Gleiche. Diesmal ist es ein Stempel, der nicht so geworden ist, wie er sollte. Während dieser kurzen Erklärung höre ich zweimal “Mama, ich möchte aber nicht in die Kita!”, bevor ich die kopfschüttelnd die Badezimmertür wieder schließe.

Jeden Morgen das gleiche Theater

Am liebsten würde ich mich wieder unter die Dusche verziehen, unter die Bettdecke kriechen oder einfach wegbeamen. Aber es hilft ja nichts. Jeden Morgen, wenn die Kinder in der Kita sind, fühle ich mich wie früher nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag. Ich habe so viel geredet, mich so viel gekümmert, an so viele Sachen gedacht und hatte weit mehr Auseinandersetzungen, als ich sie sonst in einem 8 Stunden Arbeitstag hatte.

An einem Montagmorgen ist das oft besonders anstrengend, aber auch nicht wirklich anders als an anderen Tagen. Und weil es wirklich nicht hilft, sich zu verkriechen, trockne ich mich ab, quetsche mich und den Babybauch in Klamotten, die noch passen, creme mir schnell das Gesicht ein und putze mein Zähne.

Mit Freundebuch, Kuscheltiere und noch mehr Tricks sind wir endlich – nach noch einem Kopf-gegen-Stuhl-Zwischenfall – unterwegs zur Kita. Der Abschied dauert lange, ist tränenreich und schmerzhaft, für uns beide.

Wo, wer, was ist das eigentliche Problem?

Auf dem Heimweg weine ich ein bisschen, es tut mir weh, mein Kind mit so einer Sehnsucht nach mir in der Kita zu lassen. Zu gehen, während er weint. Es ist mir unangenehm und ich schäme mich ein bisschen. Weil andere Mütter so locker flockig gehen, auch wenn ihre Kinder an der Tür weinen. Vielleicht reißen sie sich auch einfach zusammen, bis sie um die nächste Ecke sind verschwunden sind.

Ich frage mich die ganze Zeit, was ich falsch gemacht habe, falsch mache. Ob es an meinen ambivalenten Gefühlen liegt, weil ich natürlich verstehen kann, dass er bei mir bleiben möchte, aber gleichzeitig auch einfach ein paar ruhige Stunden zum Arbeiten brauche?

Montagmorgen-Eskalationen, Kitaverweigerung und der Wunsch nach einer schalldichten Dusche

Bin ich das Problem?

Bin generell ICH das Problem? Weil ich von zuhause arbeite, weil ich die Kinder zuhause behalte, wenn sie krank sind statt sie irgendwo hin zu organisieren? Bin ich zu sehr Glucke, zu wenig Karriere? Oder andersrum? Habe ich in der Zeit mit Shop nachhaltig das Gefühl vermittelt, zu wenig Zeit zu haben?

Unsere Kita ist toll, ich vertraue unseren Erzieherinnen und merke jeden Tag wieder, vor allem in den schwierigen Situationen, wie viel Mühe sie sich geben und wie liebevoll sie auf die Kinder eingehen. Sie machen wirklich viel und tolle Sachen mit den Kindern, Dinge, die ich zuhause nie leisten könnte. Und am Nachmittag, wenn ich die Kinder frage, war der Tag meistens toll. Super toll!

Trotzdem sitze ich mit dicken Augen und noch dickerem Kloß im Hals am Schreibtisch. Die Steuer drängelt, Emails, Texte und Bilder, die geschrieben und bearbeitet werden müssen. Und ich kann nur drüber nachdenken, was ich anders machen kann. Um nicht jeden Morgen diesen Streit, diesen Stress und dieses paradoxe Gefühl von gleichzeitigem Verständnis und Unverständnis zu haben.

Herausforderung Familienleben

Stadt Land Mama hat heute morgen eine “Rechnung” aufgestellt, wieviel man als Mutter so verdienen würde – angelehnt an die “Jobs”, die man als Mutter so hat. Köchin, Krankenschwester, Therapeutin, Taxifahrerin, Putzfrau. Vergessen haben sie meiner Meinung nach die Detektivin. Und eine Sonderzulage für maximale Flexibilität.

Denn danach fühle ich mich jetzt. Ich spüre auf, was ich verändern kann. Was kann ich besser machen, an welchen Rädchen muss ich drehen, wo hakt es gerade? Welches Puzzleteilchen fehlt, wer braucht gerade was? Akribisch und sorgfältig verfolge ich Spuren, die mich hoffentlich zum “Ziel” bringen. Und wenn ich den “Fehler” gefunden habe, passe ich ihn an.

Damit es besser läuft, für die Kinder, für uns alle. Für jetzt, aber auch für die Zeit, wenn das Baby da ist. Wenn sich hier noch mal alles verändert, wir uns wieder zurecht ruckeln und alle in ihre neue Rolle finden müssen. Eltern von dreien, große Schwester von zweien, plötzlich nicht mehr der Kleine, sondern der Mittlere.

Vielleicht ist der letzte Absatz auch schon der Kern des Problems, der Knackpunkt. Vielleicht sind wir in dieser Zeit der Veränderung einfach noch nicht da angekommen, wo jeder wieder seinen festen Platz gefunden hat. Und diese Unsicherheit, dieses wackelige, wirkt sich auf alles andere aus?

Vielleicht. Das zeigt die Zeit. Und die Erfahrung.

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32 Comments

  1. Hallo, nun will ich mich mal zu Worte melden! Ich habe 3 Kinder und unsere Jüngste ( mittlerweile 23 ) wollte auch nicht in den Kindergarten!! So haben wir einen Kompromiss gefunden! Der Mittwoch wurde unser Tag, sie durfte zuhause bleiben, es gab Frühstück im großen Bett und wir haben es uns gutgehen lassen. Davon erzählt sie heute noch! Vielleicht eine Idee die Woche zu verkürzen!
    Viel Kraft noch in dieser turbulenten Zeiten!
    Lieben Gruß Barbara

    • Johanna Reply

      Liebe Barbara,

      das hört sich aber schön und gemütlich an! Ich glaub dir gerne, dass deine Tochter heute noch davon spricht. Vielleicht machen wir das so, wenn das Baby da ist. Im Moment bin ich tatsächlich in der Situation, dass ich (vor)arbeiten muss, damit wir die zwei Monate Elternzeit finanzieren können.
      Aber ich behalte das auf jeden Fall im Kopf. Ganz liebe Grüße und danke, Johanna

  2. Hast du das Problem schonmal mit den ErzieherInnen thematisiert? Wie es zu Hause abläuft vor der Kita? Manchmal haben sie wirklich gute Tipps und vor allem auch eine andere Sicht auf dein Kind, die ausgesprochen hilfreich sein kann… Aber verständlich, dass sowas unfassbar anstrengend ist.

    • Johanna Reply

      Du meinst den Ablauf, den wir vorher haben? Nee, das nicht, wir haben über eine andere Problematik gesprochen, die ich eigentlich dahinter vermutet hatte. Danke dir, das behalte ich im Kopf.

      Liebe Grüße,
      Johanna

  3. Oh, liebe Johanna, ich kann dich so gut verstehen. Auch wenn es bei uns immer gut geklappt hat. Ich hatte aber auch keine Wahl, ich musste zur Arbeit. Ich glaube, dass überträgt sich einfach auf die Kinder. Wenn meine Kleine mal keine Lust hatte, konnte ich nur sagen, das ich das verstehe, dass ich aber zur Arbeit muss. Das hat sie dann immer so akzeptiert. Ich glaube, wenn sie nur den Hauch einer Chance gewittert hätte, dass ich mit ihr auch mal zuhause bleiben kann, wäre das auch anders gelaufen. Krank habe ich sie natürlich auch nicht in die Kita gebracht, da hatte ich aber auch Gott sei Dank Hilfe von meinen Eltern und Schwiegermama. Es wird sicher immer mal wieder solche Tage geben, aber es wird bestimmt besser! Liebe Grüße Maike

    • Johanna Reply

      Liebe Maike,

      ja, ich glaube tatsächlich auch, dass es etwas anderes ist, wenn sie wissen, Mama MUSS zu einer bestimmten Zeit ins Krankenhaus (zum arbeiten). Jetzt wissen sie ja, dass ich eigentlich zu jeder Tages (und Nacht-) Zeit arbeiten kann und das ist vielleicht schwer zu verstehen. Du hast Recht, es gibt immer wieder solche Tage – zum Glück weiß ich ja, dass es ihm in der Kita gut geht.
      Liebe Grüße,
      Johanna

  4. Meerwindundkleinigkeiten Reply

    Es ist für jede Mutter unerträglich, wenn das Kind weint. Jeder lässt es nur anders an sich heran.
    Wärst du nun meine KitaMama, würden wir darüber ein Elterngespräch haben. Ich als Erzieherin würde merken, dass die Verabschiedungen nicht glatt laufen, dass sich nicht nur das Kind grade unwohl fühlt, sondern auch die Mama. Zusammen spürt man auf, wo es hakt, was anders vielleicht besser läuft. Frag doch mal, wenn von deinen Erzieherinnen keine auf dich zukommt, ob ihr darüber sprechen könnt. ?

    • Johanna Reply

      Liebe Sonja,

      das glaube ich, so war das auch nicht gemeint. Ich hab nur immer das Gefühl, dass ich die einzige bin, die das emotional so mitnimmt. Wir hatten gerade Entwicklungsgespräche in der Kita, da war das natürlich auch Thema. Allerdings stand etwas anderes im Vordergrund, was wir hauptsächlich als Problem vermutet hatten. Wir haben jetzt gerade ja auch eine Woche krank ohne Kita und ein ziemlich aufregendes/anstrengendes Wochenende hinter uns. Ich warte mal ab, wie es die Tage wird, wenn es so bleibt, suche ich noch mal das Gespräch. Ganz lieben Dank, viele Grüße, Johanna

  5. Liebe Johanna,

    auch wenn der Kindergarten bei mir schon 20 Jahre her ist, kann ich mich noch gut an meine Zeit dort erinnern. Morgens gab es großes Geheule und es hat Ewigkeiten gedauert bis ich mich von meiner Mutter trennen konnte. Aber wie sagt man so schön “Aus den Augen, aus dem Sinn”. Kaum war die Kindergartentür geschlossen, habe ich vergessen wie sehr ich eigentlich gar nicht dort hin wollte. Es hat sich einfach schon zu einem Ritual entwickelt, ich glaube ich hatte das Gefühl “das muss so sein”. Bei mir war es auch so, dass ich den Tag im Kindergarten dann super fand. Meine Mutter hat mir einmal erzählt, wie schwer es für sie war, mich weinend dort zu lassen, das hat mich erschreckt, denn ich habe es nie als so schlimm empfunden und hätte ich damals schon verstanden, dass es für meine Mutter schwer ist wenn ich so ein Theater mache, hätte ich es nie so gemacht ;-)
    Daher kann ich dir aus der anderen Perspektive sagen: Nein, du machst nichts falsch. Deine Kinder werden es dir später danken, dass sie in den Kindergarten gehen durften und nicht jedes Mal wenn sie Theater gemacht haben, zu Hause bleiben durften :-) (nicht zu vergessen, die ausgeglichene Mama wenn sie ein bisschen Zeit für sich hatte und die gemeinsame Zeit am Nachmittag noch mehr genießen kann).
    Die Zeit im Kindergarten ist so wichtig für das Sozialverhalten etc, daher möchte ich dir Mut machen, das nicht zu schwer zu nehmen sondern daran zu denken, wie gut es euch allen damit geht :)

    Viele Grüße,
    Laura

    • Johanna Reply

      Liebe Laura,

      ganz lieben Dank für deine Sicht des Kindes in dieser Situation. Ich hoffe sehr, dass er das wirklich auch nicht als zu schlimm empfindet – und ich weiß, dass es ihm den Tag über dort gut geht. Er hat total zufrieden und in sich ruhend gebastelt, als ich zum Abholen gekommen bin. Viele liebe Grüße und danke nochmal, Johanna

  6. Mach dir keine Vorwürfe liebe Johanna. Bei meinen Krippenkindern hat es oft geholfen, wenn sich die Eltern mit ihrem Kind hingesetzt und gemeinsam einen neuen Plan erstellt haben, wie der Morgen ablaufen soll, damit er für alle passt. Das hat so oft Wunder gewirkt selbst wenn es eine ganz kleine Veränderung war die aber das Kind beschlossen und ausgesucht hat. So kannst du dich auch wenn mal ein schlechter Tag ist darauf beziehen, dass es einen gemeinsamen Plan gibt. Kopf hoch!

    • Johanna Reply

      Liebe Jana, vielen lieben Dank! Ich hatte bisher eigentlich nicht das Gefühl, dass es am Ablauf des Morgens liegt, aber einen Versuch ist das auf jeden Fall wert. Ganz liebe Grüße, Johanna

      • Ja, das dachte ich bei uns auch nicht, als mein Sohn plötzlich anfing zu rebellieren. Er war davor schon 2,5 Jahre ohne Probleme zur Kita gegangen. Da haben mir die Erzieherinnen auch geraten, mal mit ihm einen gemeinsamen Plan zu schmieden, wie wir es morgens machen und uns verabschieden wollen. Er durfte bestimmen. Deal war, dass er sich an den Plan halten muss, sonst mach ich nicht mit. (Mami, wenn ich Theater mache, darfst du schimpfen) Es war total erstaunlich – der selbst überlegte Plan (beim Tschüss-Sagen singen „jetzt ist Schluss jetzt geben wir uns einen Kuss“ und dann winken) hat bis auf wenige Ausnahmen funktioniert. Ich glaube, es ging ihm tatsächlich darum nicht so bevormundet zu werden und seine Wünsche mitteilen zu dürfen.

  7. Liebe Johanna, vielen Dank für Deine Ehrlichkeit!
    Ich habe (noch) keine Kinder, aber ich habe schon häufig darüber nachgedacht, dass es im 21. Jahrhundert für Frauen in Deutschland auch wirklich nicht einfach ist. Traditionell gab es da immer ein Umfeld – die ältere Generation war meist nicht weit, wenn nicht gar im gleichen Haus. Sicher war das auch nicht nur toll, aber was die Kinderbetreuung betrifft sicher ein großer Vorteil. Zudem hat Dein Mann einen Beruf, bei dem er anscheinend 24 Stunden am Stück nicht zu Hause ist. Ich finde es ganz schön viel, was Du da wuppst und ich finde es auch extrem schwierig, eine Mutter mit einer anderen zu vergleichen. Vielleicht hast du recht und sie schafft es auch nur bis zur nächsten Straßenecke.
    Den Vorschlag von Meerwindundkleinigkeiten finde ich sehr gut. Gerade, wo Du doch sagst, dass die Erzieherinnen in Eurer Kita toll sind.
    Halte durch! Es kommen auch wieder Sonntage :)

    • Johanna Reply

      Liebe Judy,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ja, ich muss auch sagen, dass es einfach anstrengend ist – aber vielleicht liegt das auch an meinen Ansprüchen. Aber du hast absolut Recht mit dem, was du sagst – Frauen von heute haben es einfach schwer, weil sie so viele Rollen erfüllen und so vielen Ansprüchen gerecht werden müssen. Den eigenen, denen von außen und das alles, wie du sagst, meist ohne (familiäre) Unterstützung.

      Noch mal danke, liebe Grüße, Johanna

  8. Liebe Johanna!
    Ich fühle total mit dir. Bei uns gibt es solche und solche Phasen und ich hab sogar schon in der KiTa-Garderobe geweint. Bei uns war es bisher eher so, dass mein Sohn von mir nicht abgeholt werden wollte und mich direkt zurück zur Arbeit schicken wollte. Jetzt bin ich im Mutterschutz und es fällt mir morgens auch immer schwer, ihn abzugeben, obwohl er sich nicht recht trennen mag. Ich glaube, die Lütten fühlen eben unsere Unsicherheit und nutzen sie, bewusst oder unbewusst, auch immer wieder aus. Jedenfalls denke ich mir auch immer, alle anderen Mütter können das besser, alle anderen Kinder machen besser mit… in Wahrheit sind wir aber bestimmt nicht allein.

    • Johanna Reply

      Liebe Jonna,

      danke dir! Das kenn ich tatsächlich auch – Lotta wollte früher immer nicht wirklich mit nach Hause, während alle anderen Kinder ihren Eltern in die Arme gesprungen sind zur Begrüßung. Damals hab ich mir immer gesagt: besser so, als wenn sie schon weinend auf mich warten würde. Aber ich weiß genau, was du meinst.
      Ich glaube auch, dass wir mit solchen Gefühlen nicht allein sind. Unter anderem deswegen schreibe ich solche Posts ja auch. Erstmal oft, um mich und meine Gefühle klar zu kriegen, aber auch, um anderen Müttern zu zeigen: ihr seid nicht allein mit solchen Gefühlen. Ganz liebe Grüße!

  9. Hanna Justen Reply

    Liebe Johanna, ich folge dir seit meinem ersten Tag bei Instagram und ich lese deine Blogbeiträge unglaublich gerne. Danke für deine kleinen Einblicke in euren Alltag. Ich habe einen viermonate alten Sohn und bin bereits jetzt häufig an dem Punkt an dem ich denke, dass alles mit mir und meiner Stimmung oder auch meiner Organisation steht und fällt. Bin ich gestresst, überträgt sich das ungefiltert auf ihn.. Und zu dem Stress kommt dann noch das schlechte Gewissen. Und wenn es abends wieder zwei Stunden dauert und viel Geschrei kostet bis er einschläft, glaube ich alles falsch zu machen. Es liegt irgendwie in der Natur der Mutter auf Fehlersuche zu gehen.. Und oft fangen wir da bei uns selbst an. Ich finde mich in deinem Geschriebenen oft wieder. Auch wenn der Alltag mit einem Baby natürlich anders aussieht wie mit zwei Kindergartenkindern. Aber es hilft schon zu lesen, dass man mit seinen Selbstzweifeln nicht alleine ist.
    Liebe Grüße, Hanna

    • Johanna Reply

      Liebe Hanna, das freut mich aber sehr zu hören, wie schön! Und herzlichen Glückwunsch noch zu deinem Sohn!
      Wie schön und selbstreflektiert, dass du das jetzt schon erkannt hast, bei mir hat das wesentlich länger gedauert. Ich hab so sehr das Gefühl, dass hier alles besser läuft, seit ich selbst organisierter bin und alles mehr Ordnung und Struktur hat. Aber die Veränderungen und die damit einhergehende Unsicherheit, auch auf meiner Seite, kann man ja irgendwie nicht…strukturieren, organisieren. Nur schauen und fühlen und merken, was los ist und versuchen, drauf einzugehen.

      Ich freu mich wirklich sehr darüber, dass du uns hier so begleitest, alles alles Liebe für euch, Johanna

  10. Wie gut es tut deine Worte zu lesen! Mein Morgen verlief fast genauso… inklusive meiner Tränen auf dem Rückweg und dem flauen Gefühl im Bauch und Herz. Ich suche auch nach einem Weg, der uns allen in der Familie hilft (wenigstens in etwa) das zu bekommen, was wir brauchen. Ist ein holpriger Weg. Ihr werdet ganz sicher Eure Mitte wiederfinden :) Und die Kita klingt toll, so eine hätte ich derzeit auch gern. Leider ist unsere Erzieherin Teil der Schwierigkeiten… Aber es kann nur besser werden und ein offenes Wort kann Wunder bewirken! Ich denke an dich und Danke dir von Herzen für deine Offenheit ♥️ Die genieße ich auch täglich auf Instagram :) Allerliebste Grüße, Dorle

    • Johanna Reply

      Liebe Dorle, oh nein, das tut mir wirklich leid! Wie schade, dass bei euch die Erzieherin Teil des Problems ist, dann hast du ja noch nicht mal die Gewissheit, dass alles gut ist, wenn du gehst. Die habe ich ja immerhin. Ich drück die Daumen, dass ihr das ganz schnell hinkriegt und tausend Dank für deine lieben Worte! Liebste Grüße, Johanna

  11. Liebe Johanna, das kennt jeder mit kleinen Kindern. Mal mehr mal weniger ausgeprägt. Ich habe 3 Kita Kinder und ein 7 Monate altes Baby – i know what you mean…
    Ich würde in einem Elterngespräch versuchen rauszufinden wie es ihm den Tag über in der Kita geht. Häufig weinen Kinder beim Abschied sobald die Mama weg ist spielen sie unbeschwert. Und während sich die Mama den ganzen Tag in (Selbst-) Zweifeln zerwirft hat das Kind beim Morgenkreis schon alles vergessen, ist fröhlich und begegnet dem Tag erwartungsvoll. Das könnte dir schon mal etwas Last nehmen.
    Schwangerschaften und Familienzuwachs ist aber ja auch eine spannende Zeit und um so dicker der Bauch wird um so mehr steigt die Anspannung, Vorfreude, Zweifel, Angst, Erwartungen auf alles was kommt – Geburt, neue Familiensituation etc das spiegelt sich ja auch in den Kindern. Nur können sie es noch am wenigsten fassen was da eigentlich passiert.
    Atmen ? Alles wird gut!

    P..S.: Ich höre IMMER Babygeschrei wenn ich dusche. Auch wenn gar kein Baby im Haus ist. Psycho Knall dank Kindern ??‍♀️

  12. Liebe Johanna,
    mein „kleiner“ Paul mittlerweile schon 5 Jahre, geht seit seinem 1. Lebensjahr erst zu einer Tagesmutter und seit August 2015 in die Kita.
    Bei der Tagesmutter gab es sehr oft tränenreiche Verabschiedungen und ich hab mich so oft gefragt, machst du hier das richtige?
    Ab dem ersten Kita Tag gab es keine Probleme , ich wurde sogar rausgeschoben, mit den Worten: na los geh zur Arbeit! Und auch da blutete mir das Herz und ich selber fühlte mich total nebensächlich? unerwünscht? ungebraucht?
    Keine Ahnung, aber zumindest war diese Reaktion meines Sohnes dann scheinbar auch wieder falsch.
    Im August letzten Jahres , nach den Sommerferien , ging das Chaos wieder los,
    Ich will nicht in den Kindergarten, rumgeheule, das ganze Programm. Ich war fix und fertig!
    Und mit einem Mal, aber nach 2-3 Monaten, war es wieder plötzlich wieder vorbei. Also irgendwie, wie Mans macht , macht man es sowieso falsch. ? das wird schon wieder , auch bei uns steht im September Nachwuchs an und wir werden sehen, wie wir uns alle in die neue Rolle einfügen. Manchmal hilft auch schon ein kurzes Gespräch mit den Erziehern, wie denn der restliche Tagesablauf ist, nachdem du dann gegangen bist.Aber mach dir keinen Kopf, irgendwann ist auch die Kita wieder toll, ganz bestimmt!
    Lg Christina

  13. Liebe Johanna, ich bin Familienberaterin in einer Kita und rate den Eltern immer gerne mit einem Verstärker Plan zu arbeiten. Am Ende gibt es eine kleine Belohnung für das Kind. Tolle Aufkleber für den Plan oder ein schöner Stempel helfen. Auf den ganzen tollen Blogs gibt es immer tolle Vorlagen für einen Essensplan oder to do Listen. Ein hübscher Verstärker Plan wäre mal toll. Drück dir die Daumen. Es funktioniert wirklich gut!!!

  14. Liebe Johanna,
    Ich kenne das nur zu gut, was du oben schilderst. Mein Großer ist so alt wie Bo und hat immer wieder solche Phasen, in denen er morgens nicht in der Kindergarten möchte. Seit er 1.5 ist geht er in die Kita und manchmal frage ich mich, ob das vielleicht zu früh war. Laut einiger Experten sollten Jungs in den ersten 3 Jahren am besten nicht fremdbetreut werden, da sie die Nähe zur Mutter benötigen um keine Verlustängste zu entwickeln. Das ist ja aber für die wenigsten Familien machbar. Uns hilft es in diesen Phasen dann immer ein Ritual einzuführen. Früher war es zb die Frage ‘Schaffen wir es heute ohne Weinen?’, die ich ihm auf dem Weg zur Kita gestellt habe. Darauf folgte dann ein energisches ‘Klar’. Momentan darf er mich morgens immer aus der Kita ‘rauswerfen’. Das findet er ziemlich lustig. Vielleicht findet ihr ja auch ein Ritual für euch. Wenn das Baby da ist, könnte es nochmal holprig werden. Ich hoffe ihr findet einen Weg! Man muss sich immer vor Augen führen, dass man nicht alleine ist.
    Alles Gute, Melanie

  15. Liebe Johanna,

    Ich habe auch eine enorm anhängliche Tochter. Die lange brauchte um in der Kita anzukommen.
    Zum einen – hab Geduld!! Nach fast einem halben Jahr (!) war Mati tatsächlich eingewöhnt und nach inzwischen eineinhalb Jahren kommt sie auch nach Krankheit oder Urlaub immer schnell rein. (Vorher hatten wir nach einer Woche krank zu Hause sein auch immer mindestens eine Woche Tränen beim Abschied.)
    Ich kann also voller überzeugung sagen : es wird. Es kann ewig dauern aber es wird.

    Was uns geholfen hat :
    Ganz klare Abläufe vor der Kita. (Ich kann so feste Strukturen überhaupt nicht ab eigentlich und habe mich lange gesträubt…)
    Feste Reihenfolge der Tätigkeiten quasi. Aufwachen – ein Buch im Bett – anziehen – Rucksack packen – Frühstücken – klo – Zähne putzen und so weiter. Bis zur Krippe ganz klar. Wir gehen jetzt auch immer den gleichen weg. Das alles habe ich zusätzlich in Fotos festgehalten und als eine Art Buch geheftet.
    (Kleine Uhrzeit Bildchen oben rechts)
    Dann ist nämlich nicht immer Mama die doofe. Sondern das Buch und die Uhr sagen uns was zu tun ist. (Und das abgleichen mit der Uhr ist auch irgendwann spannend…)
    Man verlagert nach meinem Gefühl das “Mutter gegen Kind” zu Mutter UND Kind gegen Uhr ” das macht ein ganz anderes Gefühl!!

    Außerdem ist für unsere Tochter glaube ich wichtig zu wissen, dass Kita nicht diskutabel ist (das können wir uns nämlich nicht leisten) wenn sie gesund ist, ist Kita dran.
    Wir sprechen schon Sonntag darüber dass Am nächsten Tag Kita Tag ist.
    Eine Zeit lang hatten wir auch einen Kalender.

    Und wir haben zwei Kinderbestimmernachmittage die Woche eingeführt. Da darf sie sagen was wir tun und Steine ins Wasser schmeißtmen solange sie will. Ich finde, dass es ihr viel leichter fällt, zu hören und die von uns gemachten Strukturen zu akzeptieren seit sie auch gehört wird und mal die Regeln machen darf.

    Ich weiß noch dass es mit meinem kleineren Bruder früher ähnlich war. Da führte meine Mama dann den Mittwoch als freien Tag ein um die Woche zu verkürzen.

    Du machst bestimmt nichts falsch. Und er auch nicht. Aber es ist sicher eine aufreibende Zeit auch für ihn, bald soll ein Baby kommen, das sicher sehr präsent und völlig uneinschätzbar ist…

    Ich drück euch die Daumen, dass die morgen wieder leiser werden!

    Hab vertrauen. In dich und ihn, die Kita und euch. Ihr schafft das.
    Und vielleicht hilft euch ja etwas hiervon auch.

    Alles Liebe!

  16. Kathrin Gehrke Reply

    Liebe Johanna..wir hatten heute auch so einen Montag..gerade sitze ich auf dem Sofa..fix und fertig und fühle mich ganz mies..weil es bei uns gerade abends..wenn es ins Bett gehen soll..völlig eskaliert und das ganze Prozedere ewig dauert…und dann lese ich deinen Artikel..und es tut mir so gut wie du mir aus der Seele schreibst..danke dafür!!
    Das mit dem weinenden Kind in der Kita kenne ich auch nur zu gut..mein Tipp: ich rufe in solchen Fällen dann immer eine halbe Stunde später noch mal in der Kita an..und höre nach (ohne dass mein Kind das natürlich mitbekommt) ob es sich beruhigt hat und ob es ihr gut geht..das beruhigt mich und mein schlechtes Gewissen sehr..ich hoffe du kannst heute gut schlafen und morgen ist ein neuer Tag?
    Alles Liebe und viel Kraft, Kathrin

  17. herdogiscalledluna Reply

    Liebe Johanna,
    Meine beste Freundin hat 3 Kinder (alles Mädchen- 12,9 und 8) und alle 3 haben sich total schwer getan in den Kindergarten zu gehen, alle haben geweint, an Mama geklammert und wollten jeden Morgen am liebsten bei ihr bleiben. Und natürlich ist das anstrengend, traurig und nervenaufreibend… aber sie hat mir dazu mal was sehr Schönes von ihrer Kinderärztin gehört: „Wissen Sie was, das ist einfach nur ein Zeichen dafür, was für eine enge und gesunde Bindung ihre Kinder zu ihnen haben! Daran ist nichts unnormal oder extrem, es zeigt, wie geliebt und glücklich Ihre Kinder bei Ihnen sind!“ Das heißt nicht, das Kinder die sich leicht trennen, zuhause unglücklich sind, es gibt hier nicht den Umkehrschluss. Es erklärt nur, warum es Kinder gibt, die sich schwerer lösen als andere.
    Und wenn es dich beruhigt, mein Patenkind (also die 12 Jährige) fährt mittlerweile alleine mit ihren Freundinnen in die Reiterferien, alleine mit der Bahn zur Oma nach Berlin…

    Alles wird gut, alles wird leichter, alles wird anders ?

    Alles Liebe

  18. Liebe Johanna,
    bei uns sind Kita, Erzieherinnen und Freunde toll. Ich MUSS zur Arbeit ins Büro und trotzdem haben wir immer mal wieder so Morgende wie du sie beschreibst. Einschließlich weinender Mama die mit Kloß im Hals traurig bei der Arbeit sitzt und nachmittags Kinder abholt die gar nicht wieder weg wollen aus der Kita. Ich glaube die meisten Kinder haben mal so Phasen und manche eben öfter weil sie eben etwas sensibler sind. Tatsächlich habe ich aber auch festgestellt, dass es mit mehr Struktur und Absprache, erst anziehen dann noch etwas spielen und Frühstück, besser klappt. Wenn auch nicht immer schneller;). Ich versuche mich jetzt meist zu entspannen und bin dann halt später im Büro und hole auch etwas später ab. Das merken sie meist nicht mal.
    Bei euch spielt ganz bestimmt die Schwangerschaft eine Rolle und ihr „groovt“ euch nach der Geburt sicher wieder ein.
    Manchmal hilft es auch einfach zu wissen, dass man nicht allein ist.

    Alles Gute euch!
    Bine

  19. Liebe Johanna, ich lese Deine Zeilen und erkenne mich wieder. Mein Sohn ist inzwischen 11 J. und wir hatten phasenweise genau dasselbe. Schon zu Hause ging es los, oft auf dem Weg und kurz bevor ich gehen musste, Tränen,.. furchtbare Krokotränen! Im Auto auf dem Weg zur Arbeit habe ich teilweise Rotz und Wasser geheult. Was stimmt nur nicht mit mir? Etc…. glaub mir bitte, wir sind nicht die einzigen!! Es gibt nur niemand zu.
    Als ich nachmittags meinen Sohn abgeholt habe, fragte er mich warum ich denn JETZT SCHON wieder da sei… und mich quälte stundenlang der Gedanke wie es ihm wohl geht. Diese Dramen verschwanden dann auch wieder phasenweise. Ich glaube fest daran, dass sensible Kinder (damit meine ich wirklich nicht etwa verwöhnt oder betüddelte Kids), also aufmerksame Kinder die unbewusst ihre Umgebung und die Emtionen ihrer engsten Mitmenschen intensiv wahrnehmen, natürlich irgendwie darauf reagieren. Da sie viele Emotionen, Veränderungen etc noch gar nicht einzuordnen wissen, äußerst sich das manchmal in Unsicherheit. Und bei Mama ist man nun mal am sichersten ❤️ Ich wünsche Dir einen guten Dienstag Morgen und viel ☀️ Du machst das schon richtig!!!

  20. Liebe Johanna,
    ich glaube auch daran, dass es an der bevorstehenden Veränderung für die Kleinen liegt. Selbst meine zweieinhalbjährige, ist seit dem Tag, seit dem sie so richtig realisiert hat, dass wir bald (kurz nach Dir) noch ein Baby bekommen, wie ausgewechselt. Sie ist ängstlich, total auf mich fixiert und hat bereits gesagt, dass sie sich Sorgen macht. Zu dem Zeitpunkt war unsere Kitaeingewöhnung fast abgeschlossen. Und dann mussten wir wieder bei Null anfangen, ich darf einfach nicht mehr weggehen.
    Neben all der Vorfreude spüren die einfach die nahende Veränderung und können ja nicht einordnen was genau geschehen wird.
    Aber am Ende wird alles gut werden ?
    Liebe Grüße
    Nadine

  21. Liebe Johanna!

    Puh, eigentlich bin ich ja sonst immer nur die stille Mitleserin. Heute hast du mich aber eiskalt erwischt mit meinen drei Lieblingsthemen (Bindung, Übergänge und Hochleistungsfachkraft Frau) – da kann ich aber mal nicht anders.

    Erstmal ein Disclaimer: Ich habe keine Kinder ;). Meine Referenzen beziehen sich aber auf meine Arbeit als Logopädin im Frühbereich (Anmerkung der Redaktion: Sprache und Bindung sind ganz eng verwoben) UND als Yogalehrerin, die ganz viel mit Mamas arbeitet (in den unterschiedlichsten Phasen ihres Mama-Seiens).

    Ich möchte (auch versuchen) dir keinen Ratschlag zu geben. Erstmal möchte ich dir sagen: Übergänge sind ganz schön schwierig. Meinem Gefühl nach sind Übergänge – im beschriebenen Fall Bo´ s Loslösungen im Kita Alltag – wie kleine Mini-Geburten.

    Wir Erwachsenen reflektieren, dass es nun doch vernünftiger wäre, jetzt doch noch mal die eine Stunde Sport zu machen und sich endlich aufzuraffen. Kinder können das noch nicht. Sie üben es, sie befinden sich aber auch in einem großen Übergang (in einem ständigen, bis zum Erwachsen werden… Kind sein ist eigentlich auch ein Knochenjob, wird mir grad wieder klar.).
    Ihr habt – so wirkt es, und deine Tränen sind dessen Zeuge – eine ganz innige Bindung. Das erschwert den Abschied. Und: Ihr habt grad (so wie viele Familien) ganz viele Übergänge parallel am Laufen. Kaum ist man mal angekommen im Alltag Kita, ist der super schöne Tag vorbei und der nächste Übergang wartet (parallel zu den großen Veränderungen).

    Ich hab auch das Gefühl, dass du hin und her gerissen zwischen vielen Rollen bist (die alle dich ausmachen und auf die du auf keinen Fall verzichten sollst) und das führt mich zu Lieblingsthema Nr. 3: Was sind wir Frauen doch für ewige Zweifler an unserem eigenem Awesome. Meine Güte: Du hast (bald) drei Kinder, hast als Krankenschwester so vielen Leuten geholfen, dir aus dem Nichts eine Karriere aufgebaut. In unserer durchorganisierten Gesellschaft stehen ständig Termine an (hence: Steuer). Ständig will irgendetwas erledigt werden.
    Zusätzlich zu eurem kleinen Übergängen kommt dann noch dieser ganz große (Baby und so). Wieder awesome. In der wahrsten Bedeutung des Wortes (awe-some).

    Woche für Woche beobachte ich berufstätige Frauen mit zwei oder mehr Kindern, die ins Yoga kommen um abzuschalten. Dann hängen sie da in Plank mit dem Blick zur Nachbarin, um zu schauen on dies auch schon geschafft hat aufzugeben, damit die Beobachterin selbst sich selbst auch die Erlaubnis für Balasana (Haltung des Kindes) geben darf.

    Ich sags mal kurz und bündig: Mut zur Lücke, liebe Johanna! (die Idee hattest du sicher auch schon selbst (so rein pragmatisch) aber ich hab mal gedacht so irgendeine anonyme Tante aus dem Internet sollte dir mal sagen, dass es total ok ist… damit du dich besser fühlst :D)

    Und aus dem Yogischen: Einatmen – Problem anschauen – noch mal einatmen: Problem noch mal anschauen (denn es hat sich nicht von selbst aufgelöst) und dann atme mal aus: Atemzug für Atemzug, Schritt für Schritt, es bleibt dir eh nichts anderes über. Aber: Du hast nichts zu verlieren, wenn du dich dem Trennungsschmerz (von dir am Morgen und von seiner “Baby”-Rolle) stellst. Außer die Erkenntnis, dass dein Kind dich liebt. Und das du dich (fast) nicht schämst in der Öffentlichkeit zu weinen! Es wird vielleicht nicht leichter oder weniger, aber wenn du dir nach jedem gegangenen Schritt sagst, dass er geschafft ist, übst du dich im Aushalten. (da waren jetzt doch 2,3 Ratschläge dabei, sorry!)

    viele liebe Grüße,
    Lis

    (P.S.: Meine Eltern haben so viel falsch gemacht und sind selbst ganz erstaunt dass aus uns trotzdem was geworden ist. Soll heißen: Richtig und falsch gibts wohl nicht, sag ich jetzt mal als kinderlose Tante im Internet!)

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