Die Zeit rast hier gerade so vor sich hin. 27 Wochen von 40 haben wir schon “hinter uns”. Das klingt anstrengender, als es war, bisher verlief alles wirklich ziemlich glatt. Außer der Übelkeit gepaart mit bleierner Müdigkeit in den ersten Monaten – aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das schon wieder vergessen.

Jetzt genieße ich im Moment hauptsächlich die kleine Flipperkugel in meinem Bauch (echt jetzt, kennt ihr noch flippern, das Spiel? Bei dem die Kugel in rasender Geschwindigkeit bäng-poing-kling-kling-zack und so weiter gegen alles mögliche stößt? So in etwa fühlen sich die Tritte im Moment oft an) und bin wieder so fasziniert davon, dass man sie einfach spürt. Auch von außen.

Dass ich von außen mein Baby spüren kann, finde ich fast noch beeindruckender als die Tritte von innen. Nein, quatsch, das stimmt nicht. Beides ist der absolute Wahnsinn. Die Kombi macht’s wahrscheinlich auch.

Aber genug von den Wundern der Schwangerschaft – eben hatte ich schonmal kurz die ersten Monate angekratzt. Kurz nachdem die 12 Wochen vorüber waren, haben wir den Kindern erzählt, dass wir noch ein Baby kriegen. Und weil mir natürlich klar war, dass meine schlauen Kinder sich Gedanken machen würden – habe ich mir schon vorher auch schon mal Gedanken gemacht. Zum Thema Aufklärung.

Nennt es Mutterinstinkt oder logische Konsequenz, wahrscheinlich fragt jedes Kind ab einem gewissen Alter irgendwann nach. Aber irgendwann lagen wir zu dritt im Hochbett und es kam diese Frage:

“Mama, das Baby ist ja in deinem Bauch. Aber dein Körper ist doch verschlossen, wie kommt es denn da rein?”

Ha. Haha. Wie kommt es da rein. Ihr wisst das, ich weiß das – aber wie erklärt man das Kindern im Alter von 5 und 3 Jahren?

Aufklärung von (Klein)Kindern

So ehrlich und einfach wie möglich. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Kinder auf alle Fragen, die sie von sich aus stellen, auch die Antwort “aushalten”. Dabei ist es natürlich wichtig, dass sie wirklich von selbst drauf kommen. Ich hätte das Thema Aufklärung von mir aus vermutlich noch nicht aufgebracht – aber wer fragt, bekommt auch eine Antwort.

Es ist mir wichtig, hier keinen vom Pferd oder besser von Bienen und Blümchen zu erzählen. Sex soll kein Tabu und kein Thema sein, bei dem man sich schämen muss. Klar, wir Erwachsenen haben ganz andere Assoziationen, vielen von uns ist es unangenehm, über Sex zu sprechen. Aber ich wünsche mir und hoffe, dass das auch so klappt – dass dieses wichtige Thema in unserer Familie als normal angesehen wird.

Der Grundstein für unverkrampften Umgang mit Sex

Und damit das geht, wollte ich von Anfang normal, unverkrampft und ehrlich darüber sprechen. Ein bisschen Hilfe habe ich mir allerdings geholt – und zwar in Form von zwei Aufklärungsbüchern für Kinder. Um die richtigen zu finden, habe ich mich so richtig oldschool in einem Buchladen mit einem Stapel Aufklärungsbüchern hingesetzt und sie angelesen, durchgeblättert und die Bilder angeschaut.

Hier wollte ich auf keinen Fall überrascht werden oder komische Sachen vorlesen, deswegen habe ich vorher wirklich gründliche “Recherche” betrieben.

Entschieden habe ich mich für diese beiden Aufklärungsbücher für Kinder:

Mama bekommt ein Baby

Das Buch Mama bekommt ein Baby ist eine Geschichte zum Vorlesen. Hier bekommt Philipp, der im Kindergartenalter ist, eine kleine Schwester. Es fängt damit an, dass die Familie sich noch ein Baby wünscht und Philipp natürlich fragen hat. Wie lange das noch dauert mit dem Baby und wie genau das Baby eigentlich in den Bauch kommt.

Es wird der Unterschied zwischen den Geschlechtern erklärt, mit Zeichnungen und Beschriftungen der Geschlechtsorgane. Ich finde es super, dass hier die Begriffe Penis und Scheide verwendet werden und nicht irgendwelche Verniedlichungen wie Pillermann. Mit wenigen Sätzen, klaren und meiner Meinung angemessen Worten für’s Kindergartenalter wird der Geschlechtsakt an sich erklärt.

Weitere Themen im Buch

Das Thema Verhütung wird auf einer Doppelseite angesprochen, die kann man aber auch gut überspringen, wenn man möchte.

Es wird kurz angesprochen, dass Schwangere nicht rauchen und keinen Alkohol trinken dürfen, die Entwicklung aus einer Zelle zu einem Embryo und auch, wie das Baby weiter wächst werden thematisiert.

Auch das ganze Drumherum wird in kurzen Sätzen zum Thema: dass so eine Schwangerschaft anstrengend sein kann, wie das Baby rauskommt, wo Philipp während der Geburt bleibt, dass das Baby gestillt wird und erstmal bei den Eltern schläft.

Ich persönliche finde etwas komisch, dass die Geburt an sich nicht wirklich Thema ist. Keine Mutter im Kreißsaal, Geburtshaus oder zuhause, kein “jetzt geht’s los” sondern nur eine frisch aussehende Mama im Krankenhausbett, die das Baby im Arm hält.

Trotzdem finde ich das Buch insgesamt sehr schön, habe es viele Male vorgelesen und würde es auch wieder kaufen.

Woher die kleinen Kinder kommen

In dem Aufklärungsbuch für Kinder aus der “Wieso, Weshalb, Warum” Reihe gibt es viele kleine Klappen, Bilder und kurze Infotexte zum Unterschied zwischen den Geschlechtern, wie ein Baby entsteht und der Entwicklung des Babys im Mutterleib.

Ich finde die etwas medizinischer angehauchten Zeichnungen der Geschlechtsorgane und der Zellteilung sehr schön. Auch hier werden wieder klare Worte für alles benutzt, Penis und Scheide auch so benannt. Die Kinder entdecken durch die Klappen in diesem Aufklärungsbuch ein bisschen mehr selbst statt einfach nur zuzuhören.

Schön ist auch, dass hier, im Gegensatz zum Buch “Mama bekommt ein Baby” auch die Geburt, was nach der Geburt passiert und “Besonderheiten” wie eine Steißlage, kurz behandelt werden.

Auf zwei Seiten ganz am Ende des Buches gibt es außerdem noch einen kleinen Exkurs in die Tierwelt.

Mein Resümee zu den Aufklärungsbüchern

Insgesamt finde ich auch dieses Buch sehr schön und würde es wieder kaufen. Natürlich ist keins der Bücher so richtig “perfekt”, jeder wird in jedem Aufklärungsbuch für Kinder etwas finden, was ihn stört oder was er eben anders gemacht hätte.

Für uns war die Kombination aus der Geschichte mit den etwas medizinischeren Fakten aus beiden Büchern gut.

Fragt man die Kinder, welches Buch ihnen besser gefällt, entscheiden sie sich übrigens für “Mama bekommt ein Baby“.

So haben die Kinder reagiert:

Wirklich schön fand ich, zu merken, dass das Thema Sex, der Vorgang, die Tatsache, wie ein Baby entsteht, für die Kinder so vollkommen normal ist. Es hat nichts komisches, nichts peinliches, sondern ist einfach, das, was es ist. Natürlich.

Verarbeiten mussten die beiden diese neuen Informationen aber natürlich trotzdem erstmal. Wir haben die Bücher mehrere Male gelesen, um die Infos zu “festigen”, weil ich gemerkt, habe, dass beim ersten lesen einfach nicht alle Informationen hängen geblieben sind. Wir haben drüber gesprochen und wann immer einer der beiden das Thema zur Sprache gebracht hat, bin ich drauf eingegangen.

Und ja, auch an der Kasse im Supermarkt. Stufe 2 sozusagen.

Unbedingt vorher lesen

Egal, für welches Aufklärungsbuch für Kinder man sich letztendlich entscheidet, wirklich wichtig finde ich, dass man sich das Buch vorher anschaut, durchliest und sich dann, je nach Reife der eigenen Kinder, entscheidet.

*Amazon Partnerlink: solltet ihr die Bücher über diesen Link bestellen, bekomme ich eine kleine Provision dafür, ohne, dass es euch mehr kosten würde. Ansonsten bestellt die Bücher gerne beim Buchhandel um die Ecke, wenn ihr einen habt.

Falls ihr gerade eher ein Buch zum Thema Geschwisterkind oder neues Baby sucht und eure Kinder noch sehr klein sind, habe ich hier einen Buchtipp für euch.

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7 Comments

  1. Hallo Johanna

    Kennst Du das Buch „Peter, Ida und Minimum“ ?
    Das ist schon etwas älter (1979 ?) aber ich kann mich noch erinnern wie ich es mir damals gerne angesehen habe. Ich glaube meine Eltern haben es besorgt als mein kleiner Bruder auf dem Weg war.
    Ich wünsche Dir alles Gute weiterhin :D
    LG Daniela

    • Johanna Reply

      Liebe Daniela,

      das Buch “kenne” ich, wir hatten das früher auch, bevor meine Schwester geboren wurde. Aber ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Natürlich bin ich auch drüber gestolpert, aber einige der Kritiken haben mich abgeschreckt – und auch das Titelbild, bei dem der Vater durch eine Scheibe auf eine Reihe Babybettchen schaut. Das ist einfach so weit weg von der heutigen Realität, dass das Buch nichts für uns ist.
      Trotzdem ganz lieben Dank, viele Grüße, Johanna

  2. Oh, “Moritz” haben wir auch (und ich muss es auch jetzt, wo das Baby “schon” 13 Monate alt ist, immer noch manchmal, wenn auch zum Glück deutlich seltener, denn ich kann es inzwischen auch aufsagen, vorlesen). Vielen Dank für die anderen Tipps, die man so oder so bestimmt nochmal gebrauchen kann, denn die expliziteren Fragen werden mit Sicherheit noch kommen…
    Liebe Grüße
    Inken

  3. Liebe Johanna,
    ich habe das Thema Aufklärung lange vor mir hergeschoben, weil ich den Eindruck hatte, dass meine Mädels noch nicht soweit sind. Mama’s und Papa’s wissen immernoch am besten wann und wieviel das Kind verabeiten kann. Wenn Kinder fragen, egal wie alt sie sind, sollten sie Antworten bekommen. Als ich mit meiner 2. Tochter schwanger war, habe ich mit meiner damals 2-jährigen Tochter Bücher zum Thema Geburt und wie die erste Zeit mit einem Baby ist vorgelesen: „Unser Baby” aus der Wieso, Weshalb, Warum-Reihe, „Hurra, mein Geschwisterchen” oder „Conni und das neue Baby”. Deine vorgeschlagenen Bücher finde ich auch super.
    Meine Große hatte letztes Jahr das Thema Aufklärung in der 4. Klasse und die Lehrerin hat dafür das Buch „Peter, Ida und Minimum“ zur Hilfe genommen. Es scheint also für den Schulunterricht noch keine bessere Alternative zu geben. Veraltete Bereiche werden im Unterricht einfach weggelassen.
    Ich wünsche die noch eine angenehme Schwangerschaft
    Viele Grüße
    Alexandra

  4. Ganz ganz toll um zu sehen, was da eigentlich IM Bauch von Mama los ist, ist “so kamst du auf die Welt ”
    Ist schon älter, man bekommt es nur antiquarisch.
    Es wird eine Familie mit zwei Kindern begleitet, die ein drittes Baby bekommen. Ganz tolle Fotos vom sich entwickelnden Baby im Bauch! Gleichzeizig bekommen Kinder einen guten Eindruck der vergehenden Zeit weil eben auch die großen Geschwister begleitet werden. Und auch die Geburt wird kurz thematisiert.
    Hab ich schon als Kind geliebt, bei der Arbeit mit Kindern viel genutzt und nutze es jetzt mit meiner Tochter.

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  5. oh Johanna, vielen Dank dafür! Als wir vor anderthalb Jahren unser zweites Kind bekamen, war die Tochter 5 einhalb Jahre alt und ich habe gesucht und gesucht und wirklich kein “Aufklärungs”Buch gefunden, dass mir gefallen hat. Irgendwas war immer was mir aufstieß und wenn es nur ein Neugeborenes war, dass im Buch (warum auch immer, das wurde nicht thematisiert) nie die Brust sondern gleich die Flasche bekam.
    Ich habe daraufhin unsere damalige Erzieherin gefragt, wie sie das im Kindergarten handhabt, oder ob sie einen Tip hat und sie meinte (ähnlich wie du es auch schreibst), dass man ganz genau auf die Fragestellung des Kindes hören solle und dann darauf ehrlich antwortet, aber eben auch nicht mehr Infos gibt als was die Frage beinhaltete. Das hat hier super geklappt und das einzige Buch was ich dann als “Geschwistervorbereitung” gekauft habe war “ich will auch Geschwister haben” von Astrid Lindgren. Es erklärt nicht wie ein Baby entsteht, aber ich finde es zeigt ziemlich gut wie sich das Leben mit einem Baby ändert und dass es oft toll, aber manchmal eben auch weniger toll mit Geschwistern ist. Nicht überzogen, sondern realistisch. Jetzt ist unser drittes Baby auf dem Weg (ähnlich weit wie bei dir) und von der inzwischen 7jährigen kam heute die Frage, ob es stimmt, dass ein Baby erst ein Samen ist. Das wieso, weshalb, warum Buch werde ich mir die Tage mal genauer ansehen, es scheint als könne es jetzt das richtige sein. Vielen Dank, dass du das mit uns teilst! Liebe Grüße

  6. Kennst du “Du da drinnen & ich hier draußen”? Ist kein aufklärungsbuch, aber beantwortet spielerisch die Fragen der Geschwister rund ums Schwanger-Sein! Vielleicht wäre das was für euch…

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