Die 22. SSW ist rum, ich sitze in Miami Beach in der Sonne unter Palmen und erhole mich erhole mich vom Langstreckenflug nach Miami.

Eigentlich machen mir weder lange Busfahrten noch Flüge viel aus, aber ein Langstreckenflug in der Schwangerschaft ist einfach doch ein bisschen anders.

Vorbereitung Langstreckenflug in der Schwangerschaft

Meine Schwangerschaft verläuft bisher zum Glück vollkommen problemlos. Trotzdem habe ich mit meiner Gynäkologin gesprochen, ob irgendetwas gegen einen Flug in die USA spricht. Hätte sie mir abgeraten, hätten wir uns wahrscheinlich für einen anderen Familienurlaub entschieden.

Aber mit der richtigen Vorbereitung und Prophylaxe gab es keine Einwände. Die vier Dinge, die meine Gynäkologin wichtig fand, waren: Clexane, Kompressionsstrümpfe, viel trinken und Bewegung.

Thrombose-Prophylaxe beim Langstreckenflug in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für eine tiefe Venenthrombose und damit auch einer Lungenembolie. Um das Risiko einer Thrombose so klein wie möglich zu halten, habe  ich die Ratschläge meiner Gynäkologin befolgt und mir am Abend vor dem Flug Clexane – einen Gerinnungshemmer – gespritzt. Die Einmal-Spritzen bekommt man auf Rezept in der Apotheke, man muss sie allerdings selbst bezahlen.

Das Spritzen an sich ist wirklich nicht schwer und auch nicht schmerzhaft – die Flüssigkeit brennt ein kleines bisschen, wenn man sie ins Unterhautfettgewebe gespritzt hat, aber das ist wirklich sehr gut auszuhalten.

Die Kompressionsstrümpfe bräuchte man eigentlich nicht zwingend in Kombi mit einem Gerinnungshemmer. Ich persönlich fand es trotzdem angenehm, sie zu tragen, bei 14 Stunden Reisezeit tat es einfach gut, nicht so schwere Beine zu haben.

Viel trinken und Bewegung im Flugzeug

Bewegung im Flugzeug ist ja manchmal so eine Sache – sitzt man mitten in der Reihe, will man nicht ständig aufstehen, um die anderen Passagiere nicht zu stören. Oder Turbulenzen machen einen Spaziergang zwischen den Reihen unmöglich. Ich bin ein paar Mal aufgestanden, um mit den Kindern zur Toilette zu gehen. Während der restlichen Zeit habe ich versucht, meine Beine lang zu machen und die Muskelpumpe zu aktivieren.

Zu trinken sollte man bei Langstreckenflügen in der Schwangerschaft wirklich eher mehr als zu wenig mitnehmen. Man bekommt zwar Getränke während der Mahlzeiten und zwischendurch sind die Stewardessen auch mit einer Flasche Wasser durch die Gänge gelaufen – aber die kleinen Becher reißen in 8 bis 9 Stunden auch nicht viel.

Für den Rückflug werden wir auf jeden Fall mindestens 1,5 Liter für jeden Erwachsenen einkalkulieren.

Attest für die Fluggesellschaft und die Einreise

Ein bisschen gebibbert habe ich tatsächlich auch bezüglich der Einreise in die USA und dass eine der Fluggesellschaften mich nicht mehr mitreisen lässt. Schlauerweise hat meine Gynäkologin daran gedacht, mir ein Attest auszustellen, dass meine Schwangerschaft problemlos verläuft und kein Risiko für eine Frühgeburt besteht. Das Attest hat 10 Euro gekostet (achtet drauf, dass es auch in der Sprache des Landes ausgestellt wird, in das ihr reist, im Zweifel wird es sonst nicht akzeptiert) – vorzeigen musste ich es allerdings nicht.

Trotzdem habe ich mich sicherer gefühlt. Die Einreise in die USA war tatsächlich überhaupt kein Problem. Ich habe vorher gelesen, dass es nicht problematisch wird, wenn man einen Rückflug gebucht hat, der weit genug vom Geburtstermin entfernt ist. Was “weit genug” bedeutet, kann ich im Zweifel allerdings nicht sagen. Da hätte ich mich sonst beim Auswärtigen Amt oder beim Amerikanischen Konsulat informiert.

Platzangebot beim Langstreckenflug in der Schwangerschaft

Wenn ihr irgendwie die Möglichkeit habt, im Flugzeug die Plätze auszuwählen und ohne Aufpreis die mit mehr Beinfreiheit zu bekommen – nehmt sie! Zur Not vielleicht mal bei der Fluggesellschaft anrufen. Auf dem Hinweg saßen wir zwei Reihen hinter der mit der Beinfreiheit – und ich war sehr neidisch, muss ich sagen. Nicht nur, dass man da einfach super die Beine ausstecken kann, man kommt auch besser raus – sich mit dem dicken Bauch durch die Reihe zu quetschen, geht zwar – aber schön ist anders.

Außerdem können die Kinder, wenn dir Anschnallzeichen erlöschen sind, auch aufstehen und auf dem Boden spielen. Win-win-Situation, würde ich sagen.

Druck auf den Ohren

Insgesamt war der Flug wirklich sehr machbar. Unschön war, dass die Sitzreihe vor uns fast durchgehend die Sitze nach hinten geklappt hatte, wodurch natürlich noch weniger Platz blieb. Und im direkten Dunstkreis von jemandem mit Blähungen zu sitzen. Aber – alles überlebt.

Das einzig richtig schlimme war der Druck auf den Ohren bei der Landung. Damit hab ich sonst nie Probleme, die üblichen Kaugummi-Gähn-und Nase-Tricks funktionieren immer einwandfrei.

Nur diesmal nicht. Das war wirklich extrem schmerzhaft und bis der Druck weg war, hat es auch noch mehrere Stunden nach der Landung gedauert. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, muss ich noch recherchieren. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

Langstreckenflug in der Schwangerschaft

Insgesamt ist ein Langstreckenflug in der Schwangerschaft wirklich sehr gut machbar. Ja, ein bisschen unbequem und mit ein wenig mehr Kosten und Vorbereitungen  – aber für mich hat sich der Flug sowas von gelohnt, ich würd es immer wieder machen!

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9 Comments

  1. Hallo Urlauberin,
    ich hab für uns alle bei unserem letzten Flug spezielle Ohrstöpsel gekauft die für einen Druckausgleich sorgen. Ohropax flight hießen die glaube ich zumindest, ob es die auch in den USA gibt?
    Ich wünsche dir und deinen Lieben von Herzen einen schönen, sonnigen und entspannten Urlaub.

    Liebe Grüße, Camilla

  2. Wenn du die Sitze am Notausgang meinst wegen der erhöhten Beinfreiheit, dann muss ich dich enttäuschen. Denn als Schwangere werden sie dir diese Plätze nie geben, da du fit genug sein musst im Notfall die Türen zu öffnen und dieses Risiko werden die Fluggesellschaften nicht eingehen.
    Es lohnt sich gleich nach Flügen mit halbwegs günstiger Premium Economy zu schauen. Wir haben das letztes Mal nach NYC gemacht und das hat sich sehr gelohnt! Muss man allerdings gut vergleichen.

    Viele Grüße

    • Johanna Reply

      Liebe Lena, Danke dir! Natürlich meinte ich nicht die Plätze an den Notausgängen – da darf man ja mit Kindern auch gar nicht sitzen. In unserem Flugzeug war aber in der Mitte eine Reihe mit 4 Plätzen, die wahnsinnig viel Platz (Beinfreiheit) hatte. Rechts und links davon waren dann durch den Gang getrennt die Plätze am Notausgang. Aber in der Mitte saß eine Schwangere und eine Mutter mit Kind. ;-) Viele Grüße!

  3. Ich gähne immer aber ohne das ich den Mund öffne. Schwer zu erklären aber die Ohren hört man dann immer Poppen. Klappt eigentlich immer ganz gut. Manchmal erst nach 10 oder 15 Minuten. Ich hatte es erst einmal wo es erst nach dem wir das Flugzeug verlassen haben weg war

  4. Nasenspray vor dem Flug hilft gegen Druck auf den Ohren. Erfahrungen allerdings nur Deutschland Mallorca. Ps auf für Kinder

  5. Toll, dass ihr die Reise macht. Wir standen gerade vor einer ähnlichen Entscheidung zwecks Flug nach San Francisco. Meine Frauenärztin hat mir abgeraten. Sie meinte New York oder so ginge noch, bei 14 Stunden würde sie tendenziell nein sagen. Wahrscheinlich ist es tatsächlich kein großes Problem. Habe aber grundsätzlich bei langen Flügen mit den Beinen Probleme, das hat mich dann diesmal doch alles zu sehr verunsichert. Glaube, das muss jeder nach Gefühl entscheiden bei so langen Strecken.
    Diesen Blutverdünner hat sie bei mir gar nicht erwähnt…vielleicht ist meine auch etwas konservativer drauf ;-)
    Habt eine tolle Zeit!

  6. bei den meisten fluggesellschaften gibt es regelungen für die beförderung von schwangeren – die meisten atteste werden von den fluggesellschaften nur akzeptiert wenn es die eigenen sind, also die die du auf der homepage der jeweiligen fluggesellschaft downloaden kannst und dann von deiner ärztin ausgefüllt wird. braucht man aber im regelfall erst ab der 28. sww, da musst du dir also garkeine gedanken machen !

  7. Als Tipp gegen die Ohrenschmerzen kann ich dir einen ähnlichen geben wie Sunni. Das Problem bei den Ohrenschmerzen ist ja eigentlich nicht das Ohr an sich, sondern das Anschwellen der Nasennebenhöhlen. Und da direkt mit den Ohr verbunden sind über diesen Kanal wo ich jetzt den Namen nicht weiß, kann der Druck nicht mehr ausgeglichen werden. Mir hat kein Nasenspray geholfen, aber abschwellende Nasentropfen, ich glaube die gibt es auch in konzentrierter Form in so einer Art Kapseln. Diese Kapseln habe ich in ein kleines Taschentuch ausgedrückt und dann permanent inhaliert sozusagen bei der Landung. Hat super geholfen! Ich habe sonst auch immer tierische Probleme, bei jedem Flug! Und habe dann solche Schmerzen, dass ich weinen muss und auch nicht mehr in der Lage bin mich um meine Kinder zu kümmern. Die Stewardess hat mir damals echt das Leben gerettet!

  8. Nasenspray hilft super gegen den Druck, am besten schon mind. 30 Min vor dem Sinkflug reinmachen und bei Bedarf wiederholen.

    Viele Grüße
    Maggie

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